Ivo Raband


Vergängliche Kunst und fortwährende Macht


Die Blijde Inkomst für Erzherzog Ernst von Österreich in Brüssel und Antwerpen, 1594


Hardcover, Fadenheftung, 25,5 x 18 cm,

318 Seiten, 132 Abbildungen

ISBN 978-3-942919-06-7


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Das E-Book ist auf arthistoricum.net erschienen (Open Access):


URN: urn:nbn:de:bsz:16-ahn-artbook-449-8

DOI: 10.11588/arthistoricum.449


Der Habsburger Ernst von Österreich (1553–1595), zweiter Sohn Kaiser Maximilians II., wurde 1593 zum Statthalter der Spanischen Niederlande ernannt. Der Erzherzog erreichte seine neue Residenzstadt Brüssel am 30. Januar 1594, wo er mit dem triumphalen Einzug der Blijde Inkomst – dem traditionellen »fröhlichen Einzug« – begrüßt wurde; der zweite Einzug in die illustre Handelsmetropole Antwerpen folgte im Juni. Das Ableben des Erzherzogs nach nur 13 Monaten in den Niederlanden und seine politische Bedeutungslosigkeit ließen dieses Ereignis, das einen Einblick in die Spanischen Niederlande zur Hochzeit des Achtzigjährigen Krieges bietet, bisher in der Forschung zurücktreten.


Die Studie untersucht die von den Städten zu Ehren des Erzherzogs gestalteten ephemeren Festapparate, Bühnen, tableaux vivants und Aufführungen anhand ihrer nachfolgend erschienenen Festbücher. Beide können zu den wahrscheinlich aufwendigsten und eindrucksvollsten Exemplaren ihrer Art des

16. Jahrhunderts gezählt werden. Die in diesen Büchern festgehaltenen Stichserien bestehen aus 26 (Brüssel) und 35 (Antwerpen) Blättern. Alle 61 Drucke werden zum ersten Mal einer detaillierten kunsthistorischen Analyse und Einordnung unterzogen.


Anschließend stellt sich die Frage, welche Auswirkungen die bildgewaltige und eindrucksvolle Blijde Inkomst auf die Macht- und Prachtentfaltung sowie auf das dynastisch-konfessionelle Selbstverständnis der Habsburger in den Niederlanden hatte. Zu diesem Zweck wird in einem ersten Schritt ein bei den Brüdern Otto und Gijsbert van Veen in Auftrag gegebenes Druckporträt des Erzherzogs, welches direkt zu Themen und Motiven der Einzüge Bezug nahm, untersucht. Es folgt die Analyse der Sammlung Ernsts von Österreich in seinem Appartement im Brüsseler Palast, womit die Studie um die Befragung des regionalen wie dynastischen Sammelverhaltens des Statthalters erweitert wird. Grundlegend sind hier das kaum bekannte und daher noch nicht publizierte Nachlassinventar des Erzherzogs sowie sein Kassabuch; zwei Quellen, die beide im Königlichen Archiv in Brüssel erhalten blieben. Zuletzt wird der Frage nachgegangen, was die Intentionen des Bruders und Nachfolgers – Erzherzog Albrecht von Österreich (1559–1621) – waren, Ernst ein höchst innovatives und repräsentatives Grabmonument im Hochchor der Brüsseler St. Gudula-Kirche zu errichten.


Im Rahmen der Studie wurden unterschiedliche Orte und Medien performativer und visueller Künste identifiziert und aktuelle Methoden aus den Bereichen der Kunstgeschichte, Historiographie, Sozialgeschichte und Religionsgeschichte herangezogen. Am Beispiel von der Blijde Inkomst für Ernst von Österreich wird ein aktualisierter Blick auf die Kunst- und Sozialgeschichte der Spanischen Niederlande der 1590er Jahre gewagt – eine Zeit, die geprägt war von religiösen wie dynastischen Konflikten und wirtschaftlichen Veränderungen in einer sich immer schneller globalisierenden Welt.


Zum Autor:

Ivo Raband studierte Kunstgeschichte und Germanistik an der Universität Osnabrück und Kunst- und Bildgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2016 wurde er an der Universität Bern mit der oben erwähnten Dissertation promoviert. Von Mai 2016 bis Januar 2018 war er wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Neuzeit an der Universität Bern. Im Frühjahr 2018 war Ivo Raband Junior Fellow am interdisziplinären Walter Benjamin Kolleg der Philosophisch-historischen Fakultät der Universität Bern. Von September 2018 bis Mai 2019 erlaubte ihm ein Early Postdoc.Mobility Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds am Kunsthistorischen Institut in Florenz, Max-Planck-Institut an seinem Habilitationsprojekt zu forschen, welches sich mit Fliegen und Schweben in der Skulptur der Vormoderne auseinandersetzt. Seit Juni 2019 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg.

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