Elisabeth Oy-Marra und Annkatrin Kaul-Trivolis (Hg.)


Ordnen – Vergleichen – Erzählen


Materialität, kennerschaftliche Praxis und

Wissensorganisation in Klebebänden des

17. und 18. Jahrhunderts


Broschur, Fadenheftung, 24 x 17 cm,

ca. 280 Seiten, ca. 60 Abbildungen

ISBN 978-3-942919-12-8


Das E-Book zu dieser Publikation erscheint auf

arthistoricum.net (Open Access)


Erscheinungstermin: April 2024

Mit Beiträgen von

Annkatrin Kaul-Trivolis, Hendrickje Kehlenbeck, Maria Krämer, Gudula Metze, Elisabeth Oy-Marra, Sonja Ruth, Eduard Wätjen, Genevieve Warwick und Friederike Weis


Zu Beginn der Sammlungskultur von Papiermedien wurden Zeichnungen vornehmlich in sogenannten Klebebänden aufbewahrt. Giorgio Vasaris Libro de´ Disegni, welches häufig in seinen Lebensbeschreibungen Erwähnung findet, ist das berühmteste Beispiel dafür. Es sollte ergänzend zu den Viten ‚gelesen‘ werden. Mit vielen anderen gleichartigen Sammlungsbänden teilt auch das Libro das Schicksal der späteren Auflösung. Die einst im Buch versammelten Zeichnungen wurden herausgenommen, einzeln verwahrt und schließlich auf zahlreiche Sammlungen weltweit verstreut. Aufgrund der im 18. Jahrhundert einsetzenden mobilen Aufbewahrung der Blätter in Schubladen, Kartonagen und Mappen haben sich nur wenige Klebebände vollständig erhalten. Damit ging auch die ursprüngliche Nähe dieser "Papiermuseen“ zum Buch und zur Bibliothek verloren.


Für die Genese kennerschaftlichen Wissens sind die erhaltenen bzw. noch rekonstruierbaren Klebebände heute von unschätzbarem Wert, denn sie zeugen von frühneuzeitlicher Sammlungskultur und deren Ordnungssystemen. Nach Künstlern, Gattungen sowie Schulen oder Themen geordnet, geben sie Einblicke in Sammlungsstrukturen und Geschichtsentwürfe, die durch eine bewusste Auswahl von Zeichnungen und Graphiken zur Anschauung gebracht werden. Zudem boten sich die Seiten zu Gegenüberstellungen und Vergleichen an. Sebastiano Resta (1613–1700) verglich seine Alben explizit mit Räumen wie dem Theater oder der Galerie, in denen die Zeichnungen zur Aufführung gebracht wurden und der Leser durch die Seiten spazieren sollte.


Die in diesem Band versammelten Aufsätze fragen daher nach der Materialität, den Funktionen und den Potentialen der Wissenserzeugung und -organisation dieses frühneuzeitlichen Mediums. Sie basieren auf den Vorträgen, die im Rahmen der Tagung Ordnen – Vergleichen – Erzählen. Die Materialität von Klebebänden und ihre Funktionen in der Frühen Neuzeit vom 31. Januar bis 1. Februar 2020 in der Graphischen Sammlung Schloss Wilhelmshöhe (Hessen Kassel Heritage) im Rahmen des von der DFG geförderten Forschungsprojektes Die Materialität der Wissensordnungen und die Episteme der Zeichnung. Die Zeichnungsalben des Sebastiano Resta gehalten wurden.


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Diese Publikation erscheint mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft

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